Seit einem guten Jahr gibt es nun boccafino. Am Anfang stand eigentlich die Idee, eine reelle boutique gourmande in der Westschweiz zu eröffnen. Aus familiären Gründen haben wir uns aber kurz vor Ladenmietvertragsunterzeichnung entschlossen, in die Deutschschweiz zu ziehen. Nachdem ich hier im Dorf keine geeignete Möglichkeit für einen Laden gefunden habe, entschloss ich mich, mit einem Versandhandel zu starten. Als Basis soll ein Katalog dienen, ergänzt durch den heute obligaten Webshop.
Im Moment ist schon der dritte Katalog rausgekommen und vom 11. - 14. März habe ich das erste Mal einen Stand an einer Messe, der Schlaraffia in Weinfelden.
Der Aufbau einer Firma ist eine sehr zeitintensive Sache. Das stört mich eigentlich nicht, da ich (meistens) sehr motiviert bin. Was mich aber stört, ist das alles alleine durchzuziehen. Deshalb bin ich auf der Suche nach einem/einer
Götti/Gotte, SeniorIn oder PartnerIn
Ich erhoffe mir davon eine nachhaltige Partnerschaft um mich auszutauschen, um gemeinsam vorwärts zu kommen und gemeinsam Ziele zu erreichen, Motivationsschübe, reelle Hilfe bei Sach- und Fachfragen, mehr Effizienz duch bessere Koordination usw. Ich stelle mir eine Person vor, die (mehr oder weniger) die gleichen Ideen und Ansichten hat wie ich und die bereit ist, sich zu engagieren und sich regelmässig mit mir auszutauschen, von Angesicht zu Angesicht, nicht nur per Telefon oder Mail.
Das kann sein eine Person, die die gleichen Affinitäten hat und eine Gotte/Götti-Funktion übernehmen möchte.
Das kann sein eine ältere Person, die Erfahrung und Beziehungen hat und mich daran teilhaben lassen möchte.
Das kann sein ein Geschäft (Bio, Feinkost und/oder Wein), das eine sinnvolle Zusammenarbeit und Ergänzung wünscht.
Alles weitere können wir in einem persönlichen Gespräch bereden. Ich freue mich auf eine unverbindliche Kontaktaufnahme und wünsche allen ein wunderschönes und erholsames Wochenende
Herzlichst,
Sven
Freitag, 19. Februar 2010
Donnerstag, 18. Februar 2010
Paris Cookbook Festival
"Letzten Sonntag endete in Paris die erste internationale Kochbuchmesse" schreibt Le Temps. In Frankreich kommen, gemäss den Berechnungen von François Duvaut von der Buchhandlung Payot Rive-Gauche in Genf pro Woche zwischen 8 und 10 neue Kochbücher auf den Markt!
Allen gemeinsam ist der Trend zum gesunden und natürlichen Kochen. Oh wie schön, das heisst, ich bin im richtigen Sektor tätig :-). Eine fundamentale Änderung hat da stattgefunden meint Edouard Cointreau, Organisator der Messe. Der LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) hat also auch hier Einzug gehalten. Nicht ganz billig, wenn man unbedingt das auf 3'000 Stück limitierte Kochbuch "L'art de Guy Martin" , Chef des Grand Véfour in Paris, kaufen möchte: zwischen € 500 und € 700, je nach Land. Wer es nicht kaufen möchte, kann es sich zumindest hier auf Youtube anschauen. Das ist das Extrembeispiel für eine Tendenz, die ich eigentlich schon seit geraumer Zeit zu beobachten ist (und deshalb bald keine Tendenz mehr ist ...). Kochbücher werden immer mehr zu Kunstbüchern. Vielleicht auch deshalb fand die Messe nicht auf einem sonst üblichen, profanen Messegelände statt sondern im 104, Hochburg der Pariser In-Szene, dort wo sich normalerweise Liebhaber der Art moderne auf die Füsse treten.
Ich liebe Kunstbücher (vor allem Schwarzweiss-Fotograpie). Und ich liebe Kochbücher. Nur leider verstauben sie bei mir im Regal und im Küchenschrank (hier ohne Staub!). Schade eigentlich, denn ich habe nicht nur Bücher mit ausgesuchten, nicht alltäglichen Zutaten. Aber irgendwie koche ich immer die gleichen 7 Sachen und wenn ich mal was neues ausprobiere, dann ganz bestimmt ohne Kochbuch. Doch, ab und zu schmökere ich schon in meinen, oft wunderschön anzuschauenden Büchern. Zurzeit am liebsten in den ganz ohne Bilder auskommenden Büchern "zart und deftig" von Peter Brunner. Ganz feine Sachen hat's auch im Hans Stucki - die besten Rezepte (sogar mit einem kleinen Rezeptheft, dass auch in der kleinsten Küche noch Platz findet) und in der Culinary Chronicle, Band zwei, ein Abschiedsgeschenk von meinem ehemaligen Arbeitgeber. Dann mag ich auch Alice Vollenweiders kleines Kulinarium und Kochen mit Coccolino, die Kochbücher unserer Tochter.
Wie geht es Ihnen mit Ihren Kochbüchern? Haben Sie ein absolutes Traumbuch, das Sie sogar unters Kopfkissen legen? Oder haben Sie gar eines Ihrer Grossmutter?
Mittwoch, 17. Februar 2010
Weinrally # 30 - Naturweine
Der Blog Social Wine lädt zur 30. Weinrally ein. Diesmal zum Thema Naturweine. Für mich natürlich ein gefundenes Saufen ...
Vielliecht noch kurz als Einstieg: Naturwein ist für mich nicht gleich Biowein. Ein Biowein ist nach den Regeln der BioSuisse (oder einer anderen Bio zertifizierenden Organisation) hergestellter Wein. Diese Regeln erlauben oder verbieten synthetische Insektizide und Fungizide, je nach Menge, und chemische Düngemittel im Rebberg, erlauben oder verbieten, je nach Menge, Hilfsstoffe in der Kellerei. Sozusagen ein grünes Deckmäntelchen, für das der Produzent auch noch zahlen muss.
Das ist die eine Seite, die andere ist, dass biologische Weine das Bewusstsein bei den Konsumenten für natürliche Weine erhöht haben, dass der, zum Teil schwierige, Schritt für einen Produzenten, biologisch zu produzieren, ein richtiger und wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Für mich ist natürlich (oder bio), wie bereits an anderer Stelle erwähnt, nicht eine Frage von Gesundheit, sondern vielmehr des Respekts gegenüber der Natur, dem Produzenten (und dessen Gesundheit) und dem Menschen allgemein, denn die natürliche Produktion verlangt einen höheren Einsatz an menschlicher Arbeit. Einen ganz spannenden Ansatz findet man auch hier.
Am besten find ich deshalb Naturweine. Eine tolle Definition dafür findet man hier. Weine aus Trauben, Sonne, Regen, frischer Luft und sonst nichts. Wobei das natürlich auch nicht ganz stimmt. Auch der natürlichste Winzer kommt manchmal nicht umhin, Kupfer zu spritzen. Ausser er verfügt über so ein dickes finanzielles Polster dass er es sich durchaus leisten kann, mal zwei, drei Jahre nichts zu produzieren oder fast nichts. Dazu müsste sein Wein immens teuer sein ... Und auch der natürlichste Winzer kennt Mittel und Methoden, seine Reben zu schützen und zu stärken, sei's mit Aromatherapie und Homöopathie (wie z.b. Jacques Beaufort, der "extremste" Winzer den ich kenne) oder durch das besessene "Un"-kraut ausreissen von Jean-François Deu von der Domaine du Traginer. Was bei ihm absolut notwendig ist, um das Überleben der Reben zu sichern ist bei anderen, mit anderen, weniger extremen klimatischen Bedingungen, verpönt. Dort sollen die Unkräuter den Boden mit wichtigen Substanzen anreichern und dem Saft, der von den Wurzeln in die Trauben steigt, ein spezielles Aroma geben.
Auch im Keller ist ein Naturwein leider nur ganz selten wirklich reiner, vergorener Traubensaft. Wenn auch alle Naturweine auf natürlicher Hefe vergoren sind so schaffen es doch nur ganz wenige Winzer, dem Wein kein Sulfat beizufügen.
Man könnte an dieser Stelle noch stundenlang über den Naturwein und seine Vorzüge schreiben. Aber kommen wir doch lieber zur Degustation. Die Qual der Wahl! Ich entscheide mich für den VV 2004 von Jacqueline Bolli aus der Toscana. Schliesslich hat mit ihr die ganze boccafino-Geschichte angefangen ...
VV steht für Vieille vigne, damit werden in Frankreich die Weine bezeichnet, die aus von alten Rebstöcken produziert werden und immer besonders gut sind. Die Rebstöcke die die Trauben für den VV liefern sind 78 Jahre alt.
Jacqueline Bolli steht für eine zierliche Engländerin, die das Ferienhaus ihres Vaters eigentlich verkaufen wollte, sich aber so in dieses Gegend verliebt hat, dass sie es zu einem international renommierten Weingut ausgebaut hat.
Die Toscana steht für Sangiovesetrauben. Sie steht auch, und in erster Linie, für den Chianti.
Der VV 2004 wird auf dem Gut Montecalvi in Greve in Chianti angebaut. Jacqueline Bolli produziert pro Rebstock eine Flasche Wein, ein Qualitätsanspruch, den sich nur ganz wenige, kleine Güter leisten können. Das Resultat sind keine internationale Geschmacksbomben sondern authentische Naturweine mit dem typischen Ausdruck ihrer Traubensorte und der ganzen Kraft ihres Terroirs.
Farbe: Dunkles Purpur
Nase: Würziges Bouquet, unterlegt von einem weichen Lakritzeduft, getrocknete Pflaumen, reife Brombeeren
Gaumen: Kräftige Gaumenaromatik, Kakao und schwarzer Holunder, leicht spürbare Tannine, elegantes Finale.
Vielliecht noch kurz als Einstieg: Naturwein ist für mich nicht gleich Biowein. Ein Biowein ist nach den Regeln der BioSuisse (oder einer anderen Bio zertifizierenden Organisation) hergestellter Wein. Diese Regeln erlauben oder verbieten synthetische Insektizide und Fungizide, je nach Menge, und chemische Düngemittel im Rebberg, erlauben oder verbieten, je nach Menge, Hilfsstoffe in der Kellerei. Sozusagen ein grünes Deckmäntelchen, für das der Produzent auch noch zahlen muss.
Das ist die eine Seite, die andere ist, dass biologische Weine das Bewusstsein bei den Konsumenten für natürliche Weine erhöht haben, dass der, zum Teil schwierige, Schritt für einen Produzenten, biologisch zu produzieren, ein richtiger und wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Für mich ist natürlich (oder bio), wie bereits an anderer Stelle erwähnt, nicht eine Frage von Gesundheit, sondern vielmehr des Respekts gegenüber der Natur, dem Produzenten (und dessen Gesundheit) und dem Menschen allgemein, denn die natürliche Produktion verlangt einen höheren Einsatz an menschlicher Arbeit. Einen ganz spannenden Ansatz findet man auch hier.
Am besten find ich deshalb Naturweine. Eine tolle Definition dafür findet man hier. Weine aus Trauben, Sonne, Regen, frischer Luft und sonst nichts. Wobei das natürlich auch nicht ganz stimmt. Auch der natürlichste Winzer kommt manchmal nicht umhin, Kupfer zu spritzen. Ausser er verfügt über so ein dickes finanzielles Polster dass er es sich durchaus leisten kann, mal zwei, drei Jahre nichts zu produzieren oder fast nichts. Dazu müsste sein Wein immens teuer sein ... Und auch der natürlichste Winzer kennt Mittel und Methoden, seine Reben zu schützen und zu stärken, sei's mit Aromatherapie und Homöopathie (wie z.b. Jacques Beaufort, der "extremste" Winzer den ich kenne) oder durch das besessene "Un"-kraut ausreissen von Jean-François Deu von der Domaine du Traginer. Was bei ihm absolut notwendig ist, um das Überleben der Reben zu sichern ist bei anderen, mit anderen, weniger extremen klimatischen Bedingungen, verpönt. Dort sollen die Unkräuter den Boden mit wichtigen Substanzen anreichern und dem Saft, der von den Wurzeln in die Trauben steigt, ein spezielles Aroma geben.
Auch im Keller ist ein Naturwein leider nur ganz selten wirklich reiner, vergorener Traubensaft. Wenn auch alle Naturweine auf natürlicher Hefe vergoren sind so schaffen es doch nur ganz wenige Winzer, dem Wein kein Sulfat beizufügen.
Man könnte an dieser Stelle noch stundenlang über den Naturwein und seine Vorzüge schreiben. Aber kommen wir doch lieber zur Degustation. Die Qual der Wahl! Ich entscheide mich für den VV 2004 von Jacqueline Bolli aus der Toscana. Schliesslich hat mit ihr die ganze boccafino-Geschichte angefangen ...
VV steht für Vieille vigne, damit werden in Frankreich die Weine bezeichnet, die aus von alten Rebstöcken produziert werden und immer besonders gut sind. Die Rebstöcke die die Trauben für den VV liefern sind 78 Jahre alt.
Jacqueline Bolli steht für eine zierliche Engländerin, die das Ferienhaus ihres Vaters eigentlich verkaufen wollte, sich aber so in dieses Gegend verliebt hat, dass sie es zu einem international renommierten Weingut ausgebaut hat.
Die Toscana steht für Sangiovesetrauben. Sie steht auch, und in erster Linie, für den Chianti.
Der VV 2004 wird auf dem Gut Montecalvi in Greve in Chianti angebaut. Jacqueline Bolli produziert pro Rebstock eine Flasche Wein, ein Qualitätsanspruch, den sich nur ganz wenige, kleine Güter leisten können. Das Resultat sind keine internationale Geschmacksbomben sondern authentische Naturweine mit dem typischen Ausdruck ihrer Traubensorte und der ganzen Kraft ihres Terroirs.
Farbe: Dunkles Purpur
Nase: Würziges Bouquet, unterlegt von einem weichen Lakritzeduft, getrocknete Pflaumen, reife Brombeeren
Gaumen: Kräftige Gaumenaromatik, Kakao und schwarzer Holunder, leicht spürbare Tannine, elegantes Finale.
Dienstag, 16. Februar 2010
Ein Montag Abend
Bildquelle: Branchenverband Vacherin Mont-d'Or
Gestern war es endlich wieder mal so weit. Der klassische Vacherin Mont d'Or hatte seinen Auftritt im ahlbornschen Haushalt. Die Tochter früh ins Bett geschickt, die Kartoffeln simmerten schon während dem meine Frau noch die Gute-Nacht-Geschichte las (zurzeit Le petit Nicolas) und der Vacherin war auch schon im Ofen. Den hatte ich vorher in ein Alufolienkörbchen gepackt, mit Knoblauchzehen gespickt und mit Weisswein begossen. Und dann, das grosse-dickschneesaukalte-Winterabend-Kaminknister-Galadinner. Einfach wunderbar, den geschmolzenen Käse über die halbierten Kartoffeln zu löffeln, dazu eine Flasche "Les sphériades" von Jacques Mugnier, einen nicht ganz saisonalen Knackfrisch-Salat aus dem Beutel (shame on me, ich weiss) und dazu in alten Erinnerungen schwelgen, wie wir seinerzeit, als wir noch in der Westschweiz wohnten (und jung und knusprig waren ;-), um den Lac de Joux gelaufen sind, auf den Dent du Vaulion gestiegen und im Jura Schlitten gefahren sind. Herrlich, so ein Montag Abend im Winter!
Gestern war es endlich wieder mal so weit. Der klassische Vacherin Mont d'Or hatte seinen Auftritt im ahlbornschen Haushalt. Die Tochter früh ins Bett geschickt, die Kartoffeln simmerten schon während dem meine Frau noch die Gute-Nacht-Geschichte las (zurzeit Le petit Nicolas) und der Vacherin war auch schon im Ofen. Den hatte ich vorher in ein Alufolienkörbchen gepackt, mit Knoblauchzehen gespickt und mit Weisswein begossen. Und dann, das grosse-dickschneesaukalte-Winterabend-Kaminknister-Galadinner. Einfach wunderbar, den geschmolzenen Käse über die halbierten Kartoffeln zu löffeln, dazu eine Flasche "Les sphériades" von Jacques Mugnier, einen nicht ganz saisonalen Knackfrisch-Salat aus dem Beutel (shame on me, ich weiss) und dazu in alten Erinnerungen schwelgen, wie wir seinerzeit, als wir noch in der Westschweiz wohnten (und jung und knusprig waren ;-), um den Lac de Joux gelaufen sind, auf den Dent du Vaulion gestiegen und im Jura Schlitten gefahren sind. Herrlich, so ein Montag Abend im Winter!
Montag, 15. Februar 2010
Esskultur
Essen ist nicht nur ein politischer Akt, Essen ist auch ein kultureller Akt, basierend auf der Mutter aller Kulturen, der Agri-kultur. Ausser wir verstehen uns als Raubtiere ... Essen ist aber auch ein sinn-licher und ein sinn-voller Akt. Essen ist Leben. Gut Essen ist gut leben. Warum, drängt sich mir die Frage auf, essen wir dann aber (so ziemlich) alle (mehr oder weniger) schlecht? Ist es nur, weil die Nahrungsbeschaffung seinen Stellenwert verloren hat? Was übrigens als grosser Fortschritt der Menschheit betrachtet wird. Auch finanziell verliert Essen an Priorität. Wurde doch in den 50er und 60er-Jahren noch über 50% Prozent des durchschnittlichen Haushaltsbudget für Nahrung aufgewendet liegt dieser Budgetposten heute noch bei guten zehn Prozent. Einen spannenden Einblick in unsere Esskultur gibt der Film Food Inc.
En guete und willkommen bei boccafino :-)
En guete und willkommen bei boccafino :-)
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